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Juristische Schriften der Bibliotheca Palatina erschlossen

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/ via universität heidelberg /

Wie spätantike und kirchliche Rechtssammlungen das europäische Hochmittelalter geprägt haben, offenbaren 187 juristische Manuskripte der Bibliotheca Palatina, einer der berühmtesten historischen Bibliotheken weltweit. Sie gehören zu 876 lateinischen Handschriften aus diesem Bestand, die in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt an der Universitätsbibliothek Heidelberg wissenschaftlich beschrieben werden. Der erste Band mit den Rechtshandschriften aus dem 9. bis 16. Jahrhundert ist nunmehr auf der Open-Access-Plattform heiBOOKS erschienen und bildet den Auftakt für weitere Katalogbände, mit denen die Handschriften der Codices Palatini Latini erschlossen werden sollen.

Die wissenschaftliche Erschließung der lateinischen Palatina-Handschriften steht im Kontext der virtuellen Rekonstruktion der Bibliotheca Palatina, mit der die Handschriften als Digitalisate weltweit frei zugänglich gemacht wurden. Mit der Beschreibung der einzelnen Teilbestände ist das Ziel verbunden, eine Arbeitsgrundlage für eine Vielzahl mediävistischer Fachdisziplinen zu schaffen. Auch die Forschungen zur Geschichte und Bedeutung der Bibliotheca Palatina selbst erhalten damit eine neue Basis. Im Gegensatz zu den deutschsprachigen Handschriften, die im 19. Jahrhundert wieder nach Heidelberg – dem ursprünglichen Sitz der Bibliotheca Palatina – zurückgeführt wurden, befinden sich die lateinischen Codices bis heute in der Vatikanischen Bibliothek in Rom. Mit der Katalogisierung der restlichen 876 Handschriften wird die Erschließung der insgesamt 2.030 lateinischen Palatina-Handschriften abgeschlossen.

Dem Bestand mit den nun wissenschaftlich beschriebenen juristischen Manuskripten kommt insbesondere aufgrund der Rechtshandschriften aus romanischen Ländern eine besondere Bedeutung zu. Sie dokumentieren die Wiederentdeckung und Kommentierung spätantiker sowie die Systematisierung kirchlicher Rechtssammlungen und belegen deren großen Einfluss auf die Ausgestaltung des Rechts in Europa. Andere Manuskripte zeigen Nahaufnahmen lokaler Rechtspraktiken, etwa in Gestalt von Prozessordnungen oder Beispielformularen. Der Schwerpunkt der Handschriften mit juristischem Inhalt liegt in der Zeit vom 13. bis 15. Jahrhundert. Diese 187 Manuskripte wurden von Dr. Thorsten Huthwelker und Dr. Wolfgang Metzger (beide Heidelberg) sowie Dr. Christoph Winterer (Mainz) bearbeitet. Herausgeberin ist Dr. Karin Zimmermann, die die Abteilung Historische Sammlungen an der Universitätsbibliothek Heidelberg leitet.

Die Veröffentlichung auf der Open-Access-Plattform heiBOOKS erfolgt gleichzeitig als PDF-Dokument sowie als Printausgabe. Die einzelnen Beschreibungen werden zusätzlich als Forschungsdaten im Repositorium heiDATA der Universität Heidelberg archiviert.

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