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Forschungsprojekt: Wie Experten zu Beginn des 20. Jahrhunderts Kunstfälschungen entlarvten

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/ via universität heidelberg /

Mit seinen „Mittheilungen“ verfolgte der „Internationale Verband von Museumsbeamten zur Abwehr von Fälschungen und unlauterem Geschäftsgebaren“ das Ziel, durch rasche gegenseitige internationale Information und Aufklärung dem Verkauf von Kunstfälschungen frühzeitig Einhalt zu gebieten. Die Publikation war nicht frei erhältlich, sondern zirkulierte in einem festen Kreis von Fachleuten, die sich zuvor verpflichtet hatten, diese Mitteilungen sorgfältig und „geheim aufzubewahren“. Darin informierten Akteure führender Museen, Sammlungen und Verkaufsinstitutionen in Europa und den USA über Fälschungen – von antiker bis moderner Kunst. Ebenso sollten Fälscher und ihre Werkstätten entlarvt werden, wie Prof. Dr. Henry Keazor, Wissenschaftler am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg, erläutert. „Die Zeitschrift kann als eine Art analoger Vorläufer zeitgenössischer digitaler Versuche der Fälschungserkennung und Fälschungsprävention gesehen werden, ähnlich der 2005 in Deutschland eingerichteten Datenbank kritischer Werke“, so der Kunsthistoriker. Er leitet das Projekt „Fälschungen und Netzwerke – Die ‚Mittheilungen des Museen-Verbandes‘ und Fälschungsnetzwerke im 20. Jahrhundert (ForNet)“ gemeinsam mit Thorsten Wübbena vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte.

Im Rahmen von ForNet wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, wie wirksam das Vorhaben einer Aufdeckungs- und Präventionsstrategie der „Mittheilungen“ tatsächlich war. Dabei soll auch analysiert werden, welche der damaligen Maßnahmen auf die heutige Zeit übertragen werden könnten. Mithilfe einer digitalen Netzwerkanalyse werden Henry Keazor und Thorsten Wübbena mit ihren Kolleginnen und Kollegen die internationalen Verbindungen zwischen den im „Verband von Museumsbeamten“ organisierten Akteuren nachvollziehen und die Veränderungen in der Funktions- und Organisationsstruktur des „Museen-Verbandes“ untersuchen. Die Forschungsarbeiten sollen auch Aufschluss bringen über das Schicksal und den Verbleib der in der Zeitschrift besprochenen Objekte, deren Status zwischen Original, Fälschung, Kopie oder Nachschöpfung wechseln konnte.

Das Forschungsvorhaben ForNet, an dem neben Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern auch Fachleute für Digital Humanities mitwirken werden, wird seine Arbeit im Sommer dieses Jahres aufnehmen. Langfristig soll in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Heidelberg eine Webpräsenz entstehen, die alle im Rahmen des Projekts erzeugten Daten bereitstellt. „Damit wollen wir eine Ressource schaffen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, aber auch einer weiter gefassten akademischen wie nicht-akademischen Gemeinschaft nützlich sein kann“, so Thorsten Wübbena, der am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte den Arbeitsbereich Digitale Historische Forschung | DH Lab leitet.

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